Staatsminister a. D.
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Aktuelles

12.09.2019

Staatsminister a. D. Josef Miller beim Viehscheid in Bad Hindelang

Bad Hindelang. Als Viehscheid wird im Allgäu der Abtrieb des Weideviehs von der Alpe und dessen Rückgabe an die einzelnen Landwirte bezeichnet. Der Auftakt der diesjährigen Viehscheide fand in Bad Hindelang statt. Vom Klang der Schellen begleitet, zogen die prächtig mit Alpenblumen geschmückten Kranzrinder ins Tal. Während des Jahres zieren sie die Allgäuer Werbefotos, hier waren sie im Original zu sehen. Der Viehscheid ist eine Traditionsveranstaltung für Einheimische und eine Attraktion für die Gäste in den Fremdenverkehrsgebieten.

In Bad Hindelang traf sich bei diesem Anlass der ehemalige bayerische Landwirtschafts-minister Josef Miller mit dem Vorsitzenden des Landtagsausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Martin Schöffel, und dem stellvertretenden Vorsitzenden des Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz, Eric Beißwenger. Im Gespräch mit Behördenleiter Dr. Alois Kling, AELF Kempten, dem Vorsitzenden des Alpwirtschaftlichen Vereines Allgäu (AVA), Franz Hage, und dem AVA-Geschäftsführer Dr.  Michael Honisch, Dieser bewertete den Alpsommer so: „Das Wetter war prima, es gab wenig Blitzschäden. Durch hohe Temperaturen ab Juni bei ausreichend Regen ist das Futter gut nachge-wachsen und es gab ausreichend Wasser zum Tränken der Tiere.“

Nach wie vor ist der Wolf ein Thema. Die zunehmenden Bestände in den Nachbarländern führen auch zur Zunahme durchziehender Wölfe im Allgäu. Für Schafe und Kälber gehe am meisten Gefahr von den Wölfen aus, stellt der Biologe Henning Werth laut einem Bericht der „Allgäuer Zeitung“ fest: „Sie sind für die Wölfe eine leichte Beute. Ältere Rinder hingegen flüchteten vor den Wölfen, was oft zu Abstürzen führe. Aber nicht gleich jedes abgestürzte Tier in den Bergen sei dem Wolf zuzuschreiben.“

Die Bayerische Staatsregierung hat im März den „Aktionsplan Wolf“ vorgestellt. Derzeit werden von einem Arbeitskreis der Weideschutzkommission anhand von zwei Modellregionen im Oberallgäu und im Werdenfelser Land die Kriterien zur Bewertung der Weidegebiete festgelegt. Wenn sich jedoch herausstellen sollte, dass Schutzmaßnahmen wegen der Topografie nicht möglich sind, komme der Abschuss in Betracht, damit dadurch erhebliche Schäden für die Weidewirtschaft vermieden werden.

Nach Einschätzung des ehemaligen Landwirtschaftsministers Josef Miller (1998-2008) wird man im Allgäu mit durchziehenden Wölfen in Zukunft leben müssen. Örtliche Wolfsrudel mit festem Standort im Allgäu könne er sich aber nicht vorstellen. „Niemand hat den Wolf vermisst. Die Argumente für seine Wiedereinführung überzeugen nicht.“

Während der langen Zeit seiner Abwesenheit bis zum erneuten Wiedererscheinen des Wolfes im Allgäu, gäbe es keine einzige Veröffentlichung in den Medien, in der die  Rückkehr des Wolfes gefordert werde, aber große Anstrengungen von Landwirten und Politik, die Landschaft im Allgäu zu erhalten. Dies könne von niemandem besser ermöglicht werden als durch die Landwirte mit von Rindern, Schafen und Ziegen, so Miller weiter.

Die Politik und die Verwaltung könnten zwar Pläne beschließen und Bestimmungen erlassen. Sie können aber die Bauern nicht verpflichten, ihre Tiere auf die Alpen zu treiben. Wenn die Übergriffe der Wölfe erst zunehmen, werden Landwirte ihre Tiere nicht der Angst, den Schmerzen und dem Fraß durch die Wölfe aussetzen, die ihre Weidetiere dabei erleiden müssen. Die Regulierung der Wolfbestände ist lösbar. Ein Ersatz der Pflege der Alpen, wenn sie nicht mehr durch Wiederkäuer erfolgt, ist hingegen nicht möglich. Wenn jedoch nur noch die Alternative Schutz des Wolfes oder Erhalt der Allgäuer Landschaft bleibt, wird ein Großteil der Bevölkerung sich für den Erhalt der  Allgäuer Landschaft aussprechen und dafür eintreten. 

Bildunterschrift: Es ist wieder gut gegangen. Kein Unfall, sondern ein Kranzrind. Das Bild beim Viehscheid in Bad Hindelang zeigt (von links): Dr. Sabine Rödel (Bürgermeisterin von Bad Hindelang), Martin Schöffel (Vorsitzender des Agrarausschusses im Bayerischen Landtag), Eric Beißwenger (Stellvertretender Vorsitzender des Umweltausschusses im Bayerischen Landtag), Josef Miller (Staatsminister a.D.) und Franz Hage (Vorsitzender des Alpwirtschaftlichen Vereins Allgäu. Foto: Maximilian Hillmeier