Staatsminister a. D.
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Aktuelles

27.09.2019

Josef Miller, Jacques Chirac und die Kuh aus Frickenhausen

Staatsminister a.D. erinnert sich an Treffen mit Frankreichs Staatspräsidenten

Memmingen/Paris.

Am 26. September verstarb der langjährige französische Staatspräsident (1995 – 2007) Jacques Chirac im Alter von 86 Jahren in Paris.


Staatsminister a.D. Josef Miller erinnert sich im Rückblick an ein kurzes Gespräch mit Chirac, zu dem es bei Millers Besuch am 24./25. Februar 2006 in Paris bei einer Fachmesse kam. Ein Treffen, bei der sich eine humorvolle Geschichte zutrug, in der eine Kuh aus Frickenhausen die Hauptrolle spielte.
 

Rückblick:
Der Bayerische Landwirtschaftsminister Josef Miller erhielt seinerzeit über die französische Botschaft eine Einladung des französischen Landwirtschaftsministers Dominic Bessero zu einem Abendessen nach Paris. Anlass war die Eröffnung der internationalen Agrar- und Ernährungsmesse SIA. Am Abend fand ein Essen des französischen Landwirtschaftsministers mit Kolleginnen und Kollegen aus 20 Ländern statt.

Minister Miller bat seine Mitarbeiter über die Botschaft beim französischen Kollegen vorstellig zu werden und um einen anderen Termin nachzusuchen, bei dem Minister Bessero Zeit für ihn hätte. Der französische Minister antwortete, dass er eineinhalb Stunden vor dem Essen für ein Treffen mit dem Bayerischen Landwirtschaftsminister vorgesehen habe.

Josef Miller nahm daraufhin die Einladung an zu diesem Essen an. Dabei konnte er mit dem Schweizer Landwirtschaftsminister Leuenberger, der auch Verkehrsminister war, über die Elektrifizierung der Eisenbahnlinie Lindau-Geltendorf sprechen, die von der Schweiz mitfinanziert wurde.

Der französische Landwirtschaftsminister lud Josef Miller zum Rundgang bei der Eröffnung der Messe am nächsten Morgen mit Staatspräsident Jacques Chirac ein.

Miller wurde Chirac vorgestellt und er konnte kurz mit ihm sprechen. Minister Bessero sagte, dass bei diesem Rundgang auf den Staatspräsidenten auch besonders deshalb geschaut werde, um zu erfahren, wie viele Schnäpse das französische Staatsoberhaupt trinkt, um daraus Chiracs aktuellen Gesundheitszustand abzuleiten.

Miller ergänzte, dass bei der Fachmesse „Grüne Woche“ in Berlin diese Aufgabe dem ehemaligen Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes, Freiherr Constantin von Heeremann, zufiele. Auch bei ihm werde von der Zahl der getrunkenen Schnäpse auf den Gesundheitszustand geschlossen.

Nach geraumer Zeit verließ Josef Miller die Eröffnungsrunde, um die Rückkehr nach München anzutreten. Bei einem Gang durch die Messehalle lief von hinten eine Kuh am Minister vorbei, der diese mit gekonntem Griff fasste und zum Stehen brachte. Zahlreiche Messebesucher wurden Zeugen dieses Vorfalls, darunter auch Journalisten, die anmerkten, dass die Mitarbeiter des österreichischen Messestandes gegenüber bereits in Deckung gegangen wären, um sich vor der Kuh zu schützen.

Später berichteten Medien, dass die Kuh auf Chirac zugelaufen sei und Miller eine Attacke verhindert habe.

Josef Miller erinnert sich: „Das stimmt aber nicht – das war frei erfunden!“

Richtig ist: Josef Miller musterte die Kuh und stellte fest, dass es sich um ein Prachtexemplar der Braunviehrasse handelt, die im Allgäu zuhause ist. Er ließ deshalb nachfragen, woher die Kuh stammt und erhielt die Antwort: „Von Landwirt Johann Bögle aus  der Unterallgäuer Gemeinde Frickenhausen.“ Worauf Miller, den Journalisten zugewandt, mit einem Augenzwinkern erwiderte: „Das Fangen der Kuh war keine heroische Tat, sondern der Nachweis, dass in Bayern selbst die Kühe den Landwirtschaftsminister kennen.“

Miller weiter: „Ich denke, die Kuh befand sich einfach in einer misslichen Situation auf einer Exportmesse und befürchtete wohl, dass sie ihr künftiges Leben in Afrika oder in Südamerika fristen muss. Sie ist mir womöglich in der Hoffnung nachgelaufen, dass ich sie davor bewahre und mit nach Hause nehme!“

Das war – zum Pech der Kuh aus Frickenhausen – aber leider nicht möglich.