„Alles hat seine Zeit, es waren fünf sehr schöne Jahre an der Spitze der Landesstiftung, die es ermöglicht, sehr viel Gutes zu bewirken“, sagte Miller unter anderem in dem Gespräch.
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„Die Pflegeorganisationen schließen die Lücken zwischen der Betreuung durch die Sozialstation und der Unterbringung in einem Pflegeheim“, sagte Josef Miller und unterstrich: „Ich bin mir sicher, dass das Geld gut angelegt ist“, sagte Miller.
Pflegebedürftige können dank der Einrichtung die Nacht und das Wochenende in ihrer gewohnten Umgebung verbringen „und so ihren Lebensmittelpunkt weiterhin im eigenen Zuhause beibehalten“, sagte Miller und fügte hinzu: „In der Tagespflege wird ein strukturierter Tagesablauf angeboten und den neuen Anforderungen der Pflegebedürftigen Rechnung getragen. Für die Angehörigen bedeutet dies eine große Entlastung und eine bessere Vereinbarung von Familie, Beruf und Pflege.“
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Bildunterschrift: In Memmingen ist die Begegnungsstätte „St. Antonius eröffnet worden. Unser Bild zeigt Josef Miller im Gespräch mit Alexander Hahner, Wolfgang Dorn (Baufirma Hebel) und Peter Reisacher vom gleichnamigen Autohaus – Reisacher ist Vorstandsmitglied des Caritasverbandes.
Dr. Hermann Haisch hat den Landkreis Unterallgäu wesentlich vorangebracht. Der rein agrarisch geprägte Landkreis ist ein starker Agrarstandort geblieben und ein moderner Wirtschaftsstandort geworden, der mit seinen Beschäftigungszahlen an der Spitze der Bundesrepublik Deutschland steht.
Ich habe sehr eng mit ihm zusammengearbeitet und einen guten Freund verloren. Mein Mitgefühl gilt seiner Frau Carla und seinen Kindern Andreas, Tobias und Maxi. Bildquelle: Memminger Zeitung vom 15. November 2019
Josef Miller
Staatsminister a.D. Josef Miller war erneut einer der Ehrengäste beim „Festival der Nationen“ in Bad Wörishofen. Miller, Vorsitzender des Fördervereins „Musik für Nationen e.V.“, zeigte sich einmal mehr begeistert davon, „wie Kinder in das Klassik-Festival mit eingebunden werden – das war erneut großartig“. Die jungen Musikbegeisterten sind sowohl im Orchester als auch im Publikum mit dabei.
Einen Tag vor dem offiziellen Start des Festivals gab das Festivalorchester 2019 ein eigenes Konzert für Schulklassen aus Schwaben. Auf dem Programm stand eine kleine Reise durch die Orchestermusik.
Programm 2019
Programm 2020
Nach der Landung in Berlin fuhr ich im Taxi direkt zum Schöneberger Rathaus. Anhänger der Rot-Grünen Regierung in Westberlin pfiffen den Kanzler, der kurz vor mir eingetroffen war, gnadenlos aus. Ich ging an einem Rednerpult mit so vielen Radio- und Fernsehmikrophonen vorbei, wie ich sie zuvor und nachher in meinem Leben nicht mehr gesehen habe.
Ich hatte noch eine Stunde Zeit bis zum Beginn unserer Sitzung und fragte, ob ich in den Saal im ersten Stock gehen könne, in dem sich der Bundeskanzler inzwischen befand. In dem Moment kam Kohl in Begleitung mehrerer Minister und umringt von Journalisten und Kameraleuten aus dem Saal zurück, um zu der Kundgebung vor dem Schöneberger Rauthaus zu gehen. Da zog mich jemand am Ärmel zu sich: „Josef geh mit! Heute erlebst du einen historischen Tag!“ Es war der damalige Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Ignaz Kiechle, aus Kempten. Mit Kichle, Rupert Scholz (von 1988 bis 1989 Bundesminister der Verteidigung) sowie Regierungssprecher Jonny Klein stand ich hinter dem Rednerpult. Finanzminister Dr. Theo Waigel stand vorne rechts neben dem Bundeskanzler.
Vor mehr als 20.000 Teilnehmern sprachen Berlins regierender Bürgermeister Walter Momper (mit dem roten Schal), Hans Dietrich Genscher, der damalige Außenminister, Willy Brandt und Helmut Kohl. Während der Rede von Außenminister Genscher, schob ihm Momper einen Zettel mit Neuigkeiten zu und Genscher verkündete, dass am nächsten Tag weitere Straßenübergänge geöffnet würden. Daraufhin fielen sich zahlreiche Ost- und Westberliner um den Hals, lachend und weinend vor Freude. Als am Ende der Reden spontan die Nationalhymne gesungen wurde, lief es mir kalt den Rücken hinunter. Ich konnte vor Ergriffenheit am Anfang gar nicht mitsingen.
Unsere Sitzung begann verspätet. Wir waren alle von den Ereignissen so beeindruckt, dass wir die Sitzung nach 20 Minuten beendeten. Zusammen mit Abgeordneten anderer Bundesländer ging ich zu Fuß zum Brandenburger Tor. Auf den Gehsteigen waren eilig Getränkestände aufgebaut worden und überall herrschte Feierstimmung. Die Trabbis fuhren durch das Brandenburger Tor, meist vollbesetzt, häufig mit Kindern. „Wir sind los, um zu sehen, ob das, was wir in den Nachrichten im Radio und Fernsehen hören, auch stimmt“, sagten die Insassen.
Das Brandenburger Tor und die Mauer waren mit riesigen Scheinwerfern hell angeleuchtet. Es herrschte emsiges Treiben durch die „Mauerspechte“. So wurden später die Menschen genannt, die mit Hämmern Beton oder Putz aus der Mauer schlugen. An anderen Stellen halfen sich die Menschen auf die Mauer zu klettern.
Nachts um 3 Uhr fuhr ich mit dem Taxi zurück ins Hotel und sagte dem Fahrer, dass ich morgen früh um 8 Uhr am Flughafen sein müsste. Worauf er antwortete: „Morgen ist in Berlin die Hölle los. Es ist Samstag und die Ostberliner werden in Scharen nach Westberlin kommen“. Deshalb beschloss ich, bereits um 6 Uhr zum Flughafen zu fahren, um meinen Flieger nicht zu versäumen. In der Dunkelheit sah ich immer wieder Menschenansammlungen vor Gebäuden. Es waren DDR-Bürger, die schon so früh auf die Abholung des Begrüßungsgeldes warteten. Noch in der gleichen Nacht hatte Bürgermeister Momper die Auszahlung eines Begrüßungsgeldes an DDR-Bürger durch Banken und Sparkassen angekündigt. An manchen Bankfilialen sollen bis zu 1000 Menschen gestanden haben.
Im Flugzeug nach München ließ ich das Erlebte noch einmal an meinem geistigen Auge vorbeiziehen. Eines ist mir klar geworden: Menschen, die nie die Mauer mit den Minenfeldern und die Befestigungsanlagen an den Grenzen gesehen haben, können nicht nachvollziehen, was sich in jenen Tagen in Berlin ereignet hat. Umso betroffener stimmt mich, dass 30 Jahre nach dem Mauerfall die Menschen in den neuen Bundesländern, die sich zu DDR-Zeiten so sehr nach Freiheit und Demokratie gesehnt hatten, inzwischen nur noch zu knapp einer Hälfte von ihrem Recht auf freie Wahlen Gebrauch machen.
Memmingen/Paris.
Am 26. September verstarb der langjährige französische Staatspräsident (1995 – 2007) Jacques Chirac im Alter von 86 Jahren in Paris.
Staatsminister a.D. Josef Miller erinnert sich im Rückblick an ein kurzes Gespräch mit Chirac, zu dem es bei Millers Besuch am 24./25. Februar 2006 in Paris bei einer Fachmesse kam. Ein Treffen, bei der sich eine humorvolle Geschichte zutrug, in der eine Kuh aus Frickenhausen die Hauptrolle spielte.
Rückblick:
Der Bayerische Landwirtschaftsminister Josef Miller erhielt seinerzeit über die französische Botschaft eine Einladung des französischen Landwirtschaftsministers Dominic Bessero zu einem Abendessen nach Paris. Anlass war die Eröffnung der internationalen Agrar- und Ernährungsmesse SIA. Am Abend fand ein Essen des französischen Landwirtschaftsministers mit Kolleginnen und Kollegen aus 20 Ländern statt.
Minister Miller bat seine Mitarbeiter über die Botschaft beim französischen Kollegen vorstellig zu werden und um einen anderen Termin nachzusuchen, bei dem Minister Bessero Zeit für ihn hätte. Der französische Minister antwortete, dass er eineinhalb Stunden vor dem Essen für ein Treffen mit dem Bayerischen Landwirtschaftsminister vorgesehen habe.
Josef Miller nahm daraufhin die Einladung an zu diesem Essen an. Dabei konnte er mit dem Schweizer Landwirtschaftsminister Leuenberger, der auch Verkehrsminister war, über die Elektrifizierung der Eisenbahnlinie Lindau-Geltendorf sprechen, die von der Schweiz mitfinanziert wurde.
Der französische Landwirtschaftsminister lud Josef Miller zum Rundgang bei der Eröffnung der Messe am nächsten Morgen mit Staatspräsident Jacques Chirac ein.
Miller wurde Chirac vorgestellt und er konnte kurz mit ihm sprechen. Minister Bessero sagte, dass bei diesem Rundgang auf den Staatspräsidenten auch besonders deshalb geschaut werde, um zu erfahren, wie viele Schnäpse das französische Staatsoberhaupt trinkt, um daraus Chiracs aktuellen Gesundheitszustand abzuleiten.
Miller ergänzte, dass bei der Fachmesse „Grüne Woche“ in Berlin diese Aufgabe dem ehemaligen Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes, Freiherr Constantin von Heeremann, zufiele. Auch bei ihm werde von der Zahl der getrunkenen Schnäpse auf den Gesundheitszustand geschlossen.
Nach geraumer Zeit verließ Josef Miller die Eröffnungsrunde, um die Rückkehr nach München anzutreten. Bei einem Gang durch die Messehalle lief von hinten eine Kuh am Minister vorbei, der diese mit gekonntem Griff fasste und zum Stehen brachte. Zahlreiche Messebesucher wurden Zeugen dieses Vorfalls, darunter auch Journalisten, die anmerkten, dass die Mitarbeiter des österreichischen Messestandes gegenüber bereits in Deckung gegangen wären, um sich vor der Kuh zu schützen.
Später berichteten Medien, dass die Kuh auf Chirac zugelaufen sei und Miller eine Attacke verhindert habe.
Josef Miller erinnert sich: „Das stimmt aber nicht – das war frei erfunden!“
Richtig ist: Josef Miller musterte die Kuh und stellte fest, dass es sich um ein Prachtexemplar der Braunviehrasse handelt, die im Allgäu zuhause ist. Er ließ deshalb nachfragen, woher die Kuh stammt und erhielt die Antwort: „Von Landwirt Johann Bögle aus der Unterallgäuer Gemeinde Frickenhausen.“ Worauf Miller, den Journalisten zugewandt, mit einem Augenzwinkern erwiderte: „Das Fangen der Kuh war keine heroische Tat, sondern der Nachweis, dass in Bayern selbst die Kühe den Landwirtschaftsminister kennen.“
Miller weiter: „Ich denke, die Kuh befand sich einfach in einer misslichen Situation auf einer Exportmesse und befürchtete wohl, dass sie ihr künftiges Leben in Afrika oder in Südamerika fristen muss. Sie ist mir womöglich in der Hoffnung nachgelaufen, dass ich sie davor bewahre und mit nach Hause nehme!“
Das war – zum Pech der Kuh aus Frickenhausen – aber leider nicht möglich.
Miller bezeichnete Daul als einen Menschen, der nicht nur einfach Europäer sei – „Joseph Daul lebt Europa! Ich freue mich deshalb ganz besonders, dass die Montgelas-Gesellschaft den Montgelas-Preis 2019 an Herr Joseph Daul auf meine Initiative hin verleiht. Uns verbindet seit vielen Jahren eine persönliche Freundschaft.“
Eine Episode aus der politischen Vergangenheit von Daul und Miller gibt Auskunft, wie alles begann: Josef Miller wurde einst vom Agrarausschuss des Europäischen Parlaments, dessen Vorsitzender Daul war, eingeladen, um über die Zukunft der Berglandwirtschaft zu sprechen. Nach Millers kurzer Begrüßung meldeten sich vier Abgeordnete zu Wort, die sich allesamt mit demselben Anliegen an Joseph Daul wandten:
„Herr Vorsitzender wir haben ausgemacht, dass wir nicht alle Agrarminister der EU-Mitgliedsstaaten hier reden lassen. Sie präsentieren uns einen Minister, der nicht einmal ein Bundesminister, sondern ein regionaler Minister aus Bayern ist.“
Darauf erwiderte Daul: „Ich halte mich an die Abmachung. Es kommt nicht in Frage, dass hier Regionalminister sprechen. Wir haben aber auch ausgemacht, dass wir bei der Anhörung von Experten nur die Besten einladen und keine Rücksicht auf ihre Herkunft nehmen. Herr Miller, beginnen Sie mit Ihrem Vortrag.“
Josef Millers ganze Rede lesen + Rede von Manfred Weber
Bildunterschrift: Der Memminger Staatsminister a.D. Josef Miller war einer der Redner bei der Preisverleihung für Joseph Daul, der den „Montgelas-Preis 2019“ erhielt. Unser Foto entstand bei einem privaten Treffen 2017 und zeigt das Ehepaar Daul (links) sowie Elisabeth und Josef Miller. Foto: privat
In Bad Hindelang traf sich bei diesem Anlass der ehemalige bayerische Landwirtschafts-minister Josef Miller mit dem Vorsitzenden des Landtagsausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Martin Schöffel, und dem stellvertretenden Vorsitzenden des Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz, Eric Beißwenger. Im Gespräch mit Behördenleiter Dr. Alois Kling, AELF Kempten, dem Vorsitzenden des Alpwirtschaftlichen Vereines Allgäu (AVA), Franz Hage, und dem AVA-Geschäftsführer Dr. Michael Honisch, Dieser bewertete den Alpsommer so: „Das Wetter war prima, es gab wenig Blitzschäden. Durch hohe Temperaturen ab Juni bei ausreichend Regen ist das Futter gut nachge-wachsen und es gab ausreichend Wasser zum Tränken der Tiere.“
Nach wie vor ist der Wolf ein Thema. Die zunehmenden Bestände in den Nachbarländern führen auch zur Zunahme durchziehender Wölfe im Allgäu. Für Schafe und Kälber gehe am meisten Gefahr von den Wölfen aus, stellt der Biologe Henning Werth laut einem Bericht der „Allgäuer Zeitung“ fest: „Sie sind für die Wölfe eine leichte Beute. Ältere Rinder hingegen flüchteten vor den Wölfen, was oft zu Abstürzen führe. Aber nicht gleich jedes abgestürzte Tier in den Bergen sei dem Wolf zuzuschreiben.“
Die Bayerische Staatsregierung hat im März den „Aktionsplan Wolf“ vorgestellt. Derzeit werden von einem Arbeitskreis der Weideschutzkommission anhand von zwei Modellregionen im Oberallgäu und im Werdenfelser Land die Kriterien zur Bewertung der Weidegebiete festgelegt. Wenn sich jedoch herausstellen sollte, dass Schutzmaßnahmen wegen der Topografie nicht möglich sind, komme der Abschuss in Betracht, damit dadurch erhebliche Schäden für die Weidewirtschaft vermieden werden.
Nach Einschätzung des ehemaligen Landwirtschaftsministers Josef Miller (1998-2008) wird man im Allgäu mit durchziehenden Wölfen in Zukunft leben müssen. Örtliche Wolfsrudel mit festem Standort im Allgäu könne er sich aber nicht vorstellen. „Niemand hat den Wolf vermisst. Die Argumente für seine Wiedereinführung überzeugen nicht.“
Während der langen Zeit seiner Abwesenheit bis zum erneuten Wiedererscheinen des Wolfes im Allgäu, gäbe es keine einzige Veröffentlichung in den Medien, in der die Rückkehr des Wolfes gefordert werde, aber große Anstrengungen von Landwirten und Politik, die Landschaft im Allgäu zu erhalten. Dies könne von niemandem besser ermöglicht werden als durch die Landwirte mit von Rindern, Schafen und Ziegen, so Miller weiter.
Die Politik und die Verwaltung könnten zwar Pläne beschließen und Bestimmungen erlassen. Sie können aber die Bauern nicht verpflichten, ihre Tiere auf die Alpen zu treiben. Wenn die Übergriffe der Wölfe erst zunehmen, werden Landwirte ihre Tiere nicht der Angst, den Schmerzen und dem Fraß durch die Wölfe aussetzen, die ihre Weidetiere dabei erleiden müssen. Die Regulierung der Wolfbestände ist lösbar. Ein Ersatz der Pflege der Alpen, wenn sie nicht mehr durch Wiederkäuer erfolgt, ist hingegen nicht möglich. Wenn jedoch nur noch die Alternative Schutz des Wolfes oder Erhalt der Allgäuer Landschaft bleibt, wird ein Großteil der Bevölkerung sich für den Erhalt der Allgäuer Landschaft aussprechen und dafür eintreten.
Bildunterschrift: Es ist wieder gut gegangen. Kein Unfall, sondern ein Kranzrind. Das Bild beim Viehscheid in Bad Hindelang zeigt (von links): Dr. Sabine Rödel (Bürgermeisterin von Bad Hindelang), Martin Schöffel (Vorsitzender des Agrarausschusses im Bayerischen Landtag), Eric Beißwenger (Stellvertretender Vorsitzender des Umweltausschusses im Bayerischen Landtag), Josef Miller (Staatsminister a.D.) und Franz Hage (Vorsitzender des Alpwirtschaftlichen Vereins Allgäu. Foto: Maximilian Hillmeier
Kurz danach kam ein Arbeiter vorbei und fragte Miller, ob er zu dem Landwirtschaftsminister gehöre, der in einer Stunde den landwirtschaftlichen Betrieb besichtigen wollte. Auf seine Frage welcher Landwirtschaftsminister denn kommt, antwortete er: „Der sächsische Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt mit dem örtlichen Abgeordneten Dr. Stephan Meyer“. Dieser sei im Wahlkampf und möchte den Hof besichtigen. Von Hofbesitzer Roland Sell wurde Miller schließlich gebeten, bei dem Gespräch dabei zu sein.
Der ehemalige bayerische Landwirtschaftsminister betonte, wie wichtig es sei, dass Sachsen auch weiterhin von einem CDU-Ministerpräsidenten regiert wird. „Dies gilt insbesondere für die Abstimmungen im Bundesrat. Sachsen ist häufig ein verlässlicher politischer Unterstützer mit ähnlichen politischen Zielen wie der Freistaat Bayern.“ Beide stünden heute zum Beispiel im Vergleich der Schulpolitik abwechselnd in den ersten Rängen der Bundesrepublik.
Miller und seine Frau, die am Tag zuvor Görlitz besucht hatten, waren von den Aufbauleistungen in den neuen Bundesländern sehr beeindruckt. „So präsentiert sich heute Görlitz als eine der am besten und schönsten renovierten Städte Deutschlands“, so Miller. Der östliche Teil der Stadt, in Polen gelegen, falle dagegen stark ab. Tief im Bewusstsein der Menschen in den neuen Bundesländern ist die Tatsache, dass ein großer Teil der Jugend in die alten Bundesländer gezogen sei, denen es jetzt noch besser gehe als zuhause. Ein kleiner Teil davon schicke sich an, nach der Pensionierung wieder in die alte Heimat zurück zu kehren. Als Ursachen für den Niedergang der Ostbetriebe wurde die Politik und das Verhalten der westdeutschen Wirtschaft bei der Auflassung ehemaliger DDR-Betriebe genannt und als großer Schmerz empfunden. Dass mit dem Weg der DDR-Bürger in die Freiheit der Kommunismus zerbrach und die Sowjetunion zerfiel, was zu einem zeitweisen Wegfall ehemaliger Importländer für die DDR und mit dem Niedergang der DDR-Wirtschaft einherging, wird gänzlich übersehen. Dafür stünden heute in Sachsen die neuesten und modernsten Produktionsanlagen. Die Arbeitslosigkeit des Landes beträgt im Durchschnitt 5,6 %.
Landwirtschaftsminister Miller erinnerte als Beispiel für die gute Zusammenarbeit an den vorherigen sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaus Tillich, der von 2004 bis 2007 Landwirtschaftsminister in Sachsen war und dem er den Vorsitz der Unions-Landwirtschaftsminister überließ. Insgesamt habe Miller in seiner Amtszeit als Staatssekretär und Staatsminister mit vier sächsische Kollegen zusammengearbeitet.
Ein weiterer Landwirtschaftsminister aus den neuen Bundesländern, den er kennen lernen durfte, ist der derzeitige sozialdemokratische Ministerpräsident Dr. Dietmar Woitke. Er war von 2004 bis 2009 ebenfalls Landwirtschaftsminister in Brandenburg und hat im Gegensatz zu seinen Kollegen aus den nicht unionsregierten Bundesländern, im Bundesrat häufig mit Bayern gestimmt. Auf die Frage von seinem Kollegen Miller, warum er dies tue, antwortete Dr. Woitke: Weil die Anträge aus Bayern gut seien. Auf die Frage, was seine SPD-Kollegen über sein Handeln sagen, antwortete er, dass ihm das gleichgültig sei.
Er sei immer an der Sache orientiert. Ob seine Zuneigung zu Bayern auch daran lag, dass Dr. Dieter Woitke von 1990 bis 1992 Leiter der Wissenschaftlichen Abteilung der SANO-Mineralfutter, einer Futtermittelfirma in Bayern war, konnte Miller nicht eruieren. Für Miller war es damals auch nicht vorstellbar, dass Dr. Woitke aufgrund seiner damaligen politischen Ansichten einmal Ministerpräsident eines Rot-Rot-Grünen Landesregierung wird.
Bildunterschrift:
Ein Gewitter brachte Josef Miller (ganz rechts) einen Besuch bei Hofbesitzer Roland Sell ein, das für alle Beteiligten eine schöne Erinnerung war. Das Bild zeigt außerdem die beiden Söhne des Hofbesitzers, Roland und Henrik, Seniorchef Roland Sell, den CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Stephan Meyer sowie Sachsens Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt. Foto: privat
Waigel erläuterte in seinem Vortrag die Beweg- und Hintergründe, die Stauffenberg und seine Mitstreiter veranlassten, Adolf Hitler zu eliminieren. Er berichtete, dass nach dem 20. Juli 1944 in den zehn Monaten bis Kriegsende mehr Menschen ums Leben gekommen sind als in den gesamten Kriegsjahren davor und erklärt, warum das Vorhaben misslang. Schließlich befasst er sich mit der Frage nach der Rechtfertigung und der moralischen Bewertung des Anschlages.
Der in Jettingen geborene Oberst von Stauffenberg war Hauptakteur bei dem Attentat auf Adolf Hitler. Das Attentat misslang, von Stauffenberg wurde daraufhin umgebracht.
Bildunterschrift:
Der Memminger Staatsminister a.D. Josef Miller war zu Gast bei einem Staatsempfang in Jettingen, der sich dem 75. Todestag von Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg widmete. Das Bild links wurde beim Eintrag in das „Goldene Buch“ von Jettingen aufgenommen und zeigt unter anderem (von links): Bundesminister a. D. Dr. Theo Waigel, Dr. Hans Reichhart (Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr), Thomas Silberhorn (sitzend/Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium), Staatsminister a. D. MdL Alfred Sauter und Jettingens Bürgermeister Hans Reichhart. Das Foto rechts zeigt (von links): Regierungspräsident Dr. Erwin Lohner, Staatsminister a. D. Josef Miller und Regierungspräsident a. D. Karl Michael Scheufele.
Dr. Theo Waigels ganze Rede lesen





